Shuar-Indianer / Ecuador

Projektbeschreibung & Vorgeschichte

Die Shuar sind eine kulturelle Gruppierung mit einer Bevölkerung von etwa 110.000 Ureinwohnern, die im Süden Ecuadors sowie im Nordwesten Perus im tropischen Amazoniens lebt. In etwa 668 kleinen Dorfgemeinschaften leben sie verstreut im Dschungel. Ihre Existenzgrundlage sind die Jagd, die Forstwirtschaft, der Fischfang sowie Ackerbau und Viehzucht. Ursprünglich besaßen die Shuar ein größeres Territorium. Durch Vorstöße von Öl- und Bergbauindustrie sowie des Bevölkerungswachstums verlor das Volk nach und nach Teile seines Landes und musste in Nachbargebiete ausweichen.

Gerade die Industrien spielen in der Geschichte der Shuar eine wichtige Rolle: Sie haben sich erfolgreich gegen - und Bergbauunternehmen zur Wehr gesetzt und ihnen den Zutritt zu ihren Gebieten untersagt.

Die Comunidad Tuutin Entsa ist ein Teil des Shuar-Volkes und zählt etwa 1.300 Einwohner in 200 Familienkreisen. 80 Prozent der Bewohner hier leben von den traditionellen Arbeitsmethoden zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Hier zeigt sich beispielsweise die Notwendigkeit, neue Techniken zur Verminderung von Umweltbelastungen einzuführen, um sich so den Bedingungen der Zeit anpassen zu können.

Die Shuar haben eine reiche Kultur, angepasst an den Regenwald, die es ihnen erlaubte, Wissen um die Geheimnisse des Waldes zu erlangen, für ein Leben in Harmonie zwischen Mensch und Natur. Obwohl die Shuar in Tuutin Entsa die Bräuche ihrer Vorfahren und so ihren eigenen Volks-Charakter beibehalten haben, sind sie sich doch bewusst geworden, dass sie nicht isoliert in dieser globalisierten Welt leben können.

Aus diesem Grund hat Tuntiak Katan, ein Shuar der Comunidad Tuutin Entsa ein Projekt gestartet: Das „Programm zur höheren Bildung“ soll jungen Shuar die Möglichkeit bieten, sich an einer Universität ausbilden zu lassen. Mit dem erworbenen Wissen sollen die Traditionen des Volkes mit der globalisierten modernen Welt in Einklang gebracht und weiter entwickelt werden. Diese Idee wird personell unterstützt von Anke Trukenmüller, einer Mitarbeiterin von earthlink. Finanziell unterstützt werden die Shuar von earthlink und der Shuar-Vereinigung UNSA.

Ziel des Projekts

Seit 2008 studieren die Shuar-Jugendlichen an einer der besten Universitäten des Landes, der Universität San Francisco de Quito. Sie befindet sich in der Hauptstadt Quito, 700 km entfernt von der Comunidad Tuutin Entsa. Das Projekt hat folgende Ziele:

  • Personelle und finanzielle Hilfe für die jugendlichen Shuar aus armen Verhältnissen, um an der besten Universität Ecuadors studieren zu können.
  • Teilnahme an allen Veranstaltungen, die die Shuar-Kultur organisiert.
  • Unterstützung des Shuar-Volkes mit ausgebildeten Fachkräften.
  • Verpflichtung der Studenten, ein nachhaltiges Projekt auf ihrem Wissensgebiet zu initiieren.
  • Verpflichtung der Studenten, nach dem Abschluss in ihre Comunidad zurückzukehren, um neue Entwicklungsalternativen umzusetzen.

Bisherige Erfolge / Aktueller Stand

Ursprünglich war geplant, 8 jungen Shuar ein Studium zu ermöglichen. Vier der ausgewählten Jugendlichen haben die Aufnahmeprüfung der Universität jedoch nicht bestanden. Ein weiterer muss seine Familie finanziell unterstützen und kann daher kein Studium beginnen.

Drei Shuar-Studenten besuchen allerdings sehr erfolgreich die Universität

  • Kenia Unkuch, ursprünglich Jura, studiert heute „Film und Video“
  • Guido Esteban Juwa Wisum studiert Firmenverwaltung und Kommunikation
  • Jempe Juwa studiert Informatik

Kenia Unkuch beteiligt sich zudem an einem Projekt zur Dokumentation und Erforschung der Sprache Shuar Chicham. Jempe Juwa setzte kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen in seinem Studium aus, unterrichtet andere Jugendliche aber bereits in den Grundlagen seines Fachbereichs.

Finanzielle Unterstützung für ihr Studium erhalten die Shuar zum einen von earthlink und UNSA, zum anderen helfen sich die Shuar-Gemeinden untereinander.

Was können Sie tun?

 Die Shuar benötigen vor allem finanzielle Unterstützung: Zwar werden die Studiengebühren von einem Stipendium gedeckt, für alle anderen Kosten müssen die Studenten allerdings selbst aufkommen. Dazu zählen beispielsweise der Abschluss einer Krankenversicherung, Mietkosten, Verpflegung, Bücher und Fahrtkosten.

Mit dieser monatlich anfallenden monetären Belastung sind die Shuar überfordert. Daher sind sie auf Hilfe von Außen angewiesen. Spenden jeglicher Art sind dringend benötigt und natürlich jederzeit herzlich willkommen. (Stichwort: Shuar-Projekt)

Kenia Unkuch hat zudem ein Handwerks-Projekt gestartet: Sie verkauft Schmuckstücke aus eigener Herstellung und stellt die Einnahmen ihrem Volk, vor allem aber den Shuar-Frauen, zur Verfügung. Ihre Stücke können online angesehen und auch bestellt werden: Kenias Katalog. 

 

Link zum Projekt

4 Antworten zu Shuar-Indianer / Ecuador

  1. Daniela sagt:

    Es ist wichtig das Kulturen und Personengruppen die Möglichkeit erhalten sich weiterzuentwickeln ohne ihre Herkunft aufgeben zu müssen. Man liest viel darüber das alte Kulturen verschwinden oder auf gut deutsch platt gemacht werden um dem technischen Fortschritt platz zu machen. Um so schöner ist es wenn es eine Vereinigung gibt wie Earthlink, die es solchen Gruppen ermöglicht zu lernen aber dennoch die Kultur an erste Stelle setzt so das eine Symbiose entsteht zwischen alten Bräuchen und neuem Wissen.

    • Tanja sagt:

      Joar, der Beitrag ist fast 9 Jahre alt…und aktueller denn je..

      Zitat:
      „Ziel des Projekts
      – Personelle und finanzielle Hilfe für die jugendlichen Shuar aus armen Verhältnissen, um an der besten Universität Ecuadors studieren zu können.

      Die Shuar „Indianer“ in Ecuador/Peru benötigen kein Geld.
      Sie benötigen lediglich die Möglichkeit Ihrer Jahrtausende „alter“ Lebensweise nachzugehen.
      Warum sollte sie die sich an „Unsere WESTLICHE und AMERIKANISCHE UND DEMORATISCHE LEBENSWEISE anpassen?
      Bei indigenen Völkern gibt es keine aktuell von Menschen gemachte Grenzen, Armut, Ausgrenzung, Einsamkeit und zig andere Werte, die in der aktuellen Welt 2023 fehlen.
      Wer muss hier von wem lernen??? :)

  2. Pingback: Die Shuar Indianer « leonhardenecuador

  3. Pingback: Ecuador: Ureinwohner gründen Initiative gegen ausländische Bergbauindustrie | earthlink e.V.

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