Der aktuelle Jahresbericht von Fairtrade International beinhaltet gute Nachrichten : Die Fairtrade-Absätze sind gegenüber dem Vorjahr erneut um 14 Prozent gestiegen. Dadurch stehen den Produzenten Prämiengelder in Höhe von rund 105 Millionen Euro zur Verfügung, die sie in soziale Projekte in den Ländern und in ihre Betriebe investieren.
Vor allem Baumwolle und Kakao verzeichnen einen deutlich positiven Absatz. Durch eine Erleichterung des Ankaufs von Fairtrade-gold für Goldschmiede stieg der Goldabsatz sogar um 259 Prozent. Der steigende Konsum von Fairtrade-Produkten stärkt die Unabhängigkeit von Kleinbauernorganisationen und fördert eine nachhaltige wirtschaftliche Selbstbestimmung in den Ländern. Die Effektivität des Konzepts Fairtrade zeigt sich in der aktuellen Umfrage von Fairtrade International, wonach 93 Prozent der Produzenten angaben, dass sie mit der Unterstützung durch Fairtrade zufrieden sind. Auch die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT festigt diesen Eindruck mit der Meldung, dass Produzenten Fairtrade mit durchschnittlich neun von zehn Punkten bewerten.
Für die effektive Nutzung der finanziellen Mittel aus den Fairtrade-Zugangsfonds werden von Fairtrade beispielsweise Beratungen und Schulungen zum Thema Finanzmanagement unterstützt. Ausserdem werden Initiativen der Produzierenden selbst angeregt, um die Selbstbestimmung der Produzentenorganisationen zu sichern.Das zeigt sich am Beispiel der Kibinge Kaffeekooperative in Uganda. Diese investierte in den Aufbau einer Kreditgenossenschaft, wodurch den Bauern in einer abgelegenen Region Ugandas Zugang zu Finanzdienstleistungen in ihrer Nähe verschafft wird. Dies verhilft zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Durch den hohen Umsatz gibt es Bedarf an neuen Marktzugängen für die Produzenten: Diese fordern Handelsmöglichkeiten vor allem innerhalb der produzierenden Länder selbst nach dem Beispiel von Südafrika, indien, Kenia und Brasilien. Dort gibt es durch bestehende Fairtrade Marketing Organisationen bereits heimische Fairtrade-Produkte in den Supermärkten. Dadurch entsteht eine engere Verbindung zum Konsumenten und die lokale Wirtschaft wird nachhaltig gestärkt.
Die gestiegene Nachfrage nach Fairtrade-Produkten ist eine gute Nachricht, und gerade deswegen ist es wichtig, weiterhin daran zu arbeiten, die Lebensbedingungen und Selbstbestimmung der Kleinbauern und Arbeitskräfte weltweit zu stärken.
Der Konsum von Fairtrade-Produkten fördert die Durchsetzung und Ausbreitung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen. Dies beinhaltet unter anderem eine Produktion der Waren ohne ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und ohne kinderarbeit. Durch die gestärkte wirtschaftliche Situation von beispielsweise Kleinbauernfamilien, sind diese nicht mehr auf die Arbeitskraft ihrer kinder angewiesen. Ausserdem wird der Abhängigkeit von Industriestaaten entgegengewirkt, wodurch die globale wirtschaftliche Zusammenarbeit stärker auf eine Gleichstellung zwischen Hersteller und Verbraucher zustrebt. Für diesen Wandel ist es nötig, dass den Bedürfnissen der Produzierenden- also denen der Arbeitskräfte und Kleinbauern- ebenso hohe Beachtung wie denen der Konsumenten geschenkt wird. Zusätzlich hilft Fairtrade dabei, umweltschädlichen Anbaumaßnahmen vorzubeugen, um ein nachhaltiges globales Ernährungssystem zu schaffen.
Zu erwarten sind in den folgenden Jahren weitere Bestrebungen von Fairtrade, die Gleichstellung der Geschlechter in Fairtrade- Produzentenorganisationen voranzutreiben. Ausserdem sollen neue Fairtrade-Klimastandards veröffentlicht werden, um bäuerliche Organisationen in den Emissionshandel einzubinden und sie bei der Anpassung an fortschreitende Veränderungen durch den Klimawandel zu unterstützen. 1)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- epo.de: Faitrtrade International erhielten 105 Millionen Euro – aufgerufen am 9.9.15 ↩